Freitag, 17. Juni 2011

Große Namen von einst: Rot-Weiß Lüdenscheid

Auf vielfachen Wunsch heute mal ein Klubporträt aus dem "Großen Buch der Deutschen Fußball-Vereine": Rot-Weiß Lüdenscheid.

Voller Hoffnung vereinten 1971 die Lüdenscheider Vereine RSV Höh (von 1966-71 für vier Spielzeiten in der höchsten Amateurliga Westfalens) und Sportfreunde 08 Lüdenscheid die Kräfte zu Rot-Weiß Lüdenscheid, einem Klub, der die Sauerlandstadt im Fußball nach oben bringen sollte. Zeitgleich wurde das herrlich gelegene Nattenbergstadion errichtet, das 20.000 Plätze bot. Hinter dem Vorhaben standen mit Lüdenscheids Bürgermeister Jürgen Dietrich sowie Karl Schmalenbach und Heinz Claus drei einflussreiche lokale Größen. Für die Rot-Weißen ging es zunächst ausschließlich nach oben. Binnen weniger Monate avancierte der Klub zur neuen Nummer eins im sauerländischen Spitzenfußball und verbuchte Zuschauerzahlen von bis zu 10.000. 1973 erreichte die mit den Ex-BVB-Profis Jürgen „Charlie" Schütz und Reinold Wosab verstärkte Mannschaft unter Trainer Nagerski bereits die Regionalliga, in der sie mit Größen wie Borussia Dortmund um Punkte rang. Die angestrebte Qualifikation zur 2. Bundesliga-Nord wurde indes knapp verfehlt. 1976 verhinderte ein umstrittenes Verbandsurteil erneut den Sprung in den Bundesligaunterbau, der schließlich 1977 unter Trainer Klaus Hilpert gelang, woraufhin laut „Kicker" in Lüdenscheid die „Bürgersteige rot-weiß angemalt" wurden. Nach einem vorzüglichen Premierenrang (13.) brach die Euphorie in der Sauerlandstadt 1978/79 jedoch abrupt in sich zusammen, und RWL verblieb als 19. nur aufgrund des späten Rückzug von Westfalia Herne in der 2. Liga. 1980/81 wurde die „Eingleisige" um Längen verfehlt, und der Lüdenscheider Fußballaufschwung brach vollends in sich zusammen. 1983 verpassten die Lüdenscheider nach nur vier Saisonniederlagen wegen zu vieler Remis den Wiederaufstieg. Anschließend waren sie auch in der Oberliga fast nur noch unteres Mittelmaß. Seit 1997 ist der Stammverein des späteren Aacheners, Schalkers und Berliners Hubert Clute-Simon auch im hochklassigen Amateurfußball nicht mehr vertreten. 2009 stieg der ehemalige Zweitligist in die Bezirksliga ab.

Auszug aus dem Buch: Das große Buch der Deutschen Fußballvereine. Agon Sportverlag, 2009. ISBN: 978-3-89784-362-2

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