Mittwoch, 11. Dezember 2013

Alle Tassen im Schrank? Dresdner SC

Wer schon mal den Weg ins Heinz-Steyer-Stadion im Ostragehege von Dresden gefunden hat, weiß von der Aura, die von dieser unendlich traditionsreichen Fußballstätte ausgeht. Die beiden altehrwürdigen Tribünen, die einstige Zigarrenfabrik im Hintergrund, der Geist von Helmut Schön und Richard Hofmann, der Ruhm eines der erfolgreichsten Klubs der Vorkriegsgeschichte – das Ostragehege ist wie ein begehbares Museum.

Aber es ist auch ein Museum, das die „Moderne“ lebt, denn der Dresdner SC klebt keineswegs an seiner Vergangenheit, sondern kümmert sich auch in der Gegenwart leidenschaftlich um ein Vorwärtskommen. Und das, obwohl die DSC-Fußballer eine mehr als turbulente jüngere Vergangenheit aufweisen, die wahrlich nicht nur ruhmreich ausfiel und in der man die bittere Erkenntnis hinnehmen musste, dass in Dresden längst eine andere Fußballmacht den Ton angibt.

Eine stringente Traditionslinie des aus dem Jahr 1898 stammenden DSC ist nur mit etwas gutem Willen zu erkennen. 1945 mussten die „Mohnroten“ nach Gewinn zweier Deutscher Meisterschaften sowie zweier Pokaltriumpfe wie alle Klubs im kapitulierenden Deutschen Reich aufgelöst werden. Es entstand die SG Friedrichstadt (Friedrichstadt ist das Quartier, in dem sich auch das DSC-Stadion Ostragehege befindet), die sich jedoch den politisch motivierten Forderungen nicht unterwerfen wollte und daher im April 1950 aufgelöst wurde. Die Masse der alten DSC-Sportler schloss sich daraufhin der SG Mickten auf der andere Elbeseite an, wo sie die DSC-Traditionslinie "gefühlt" fortsetzten.

Aus der SG Mickten wurde wenig später die BSG Sachsenverlag, die noch 1950 zur BSG Rotation wurde. 1954 verselbständigten sich die Fußballer als SC Einheit und spielten bis 1962 in der DDR-Oberliga. Vier Jahre später wurde daraus die FSV Lokomotive. Inzwischen war Dynamo längst Dresdens Nummer eins, kam die im Ostragehege kickende Lok-Elf nicht mehr über zweitklassigen Fußball hinaus.

Nach der Wende entstand am 31. März 1990 der Dresdner SC 1898, dem die FSV Lok vier Monate später beitrat, um fortan unter dem traditionsreichen Namen zum Ball zu bitten. Voller Zuversicht auf eine Renaissance erreichte man 1998 die Regionalliga Nordost und 2000 sogar die Regionalliga Nord, doch die Hoffnungen, den taumelnden Stadtrivalen Dynamo von der Führungsposition zu verdrängen erfüllten sich nicht. Im Gegenteil – die ausgelagerten DSC-Fußballer gerieten alsbald in schwere Finanznöte und verschwanden 2006 in der Bezirksliga. Nach einem weiteren Abstieg schlüpften sie schließlich wieder im Gesamtverein unter und vermochten sich zu stabilisieren. Seit 2012 ist man nun wieder in der Bezirksliga am Ball.

Mein erster Besuch im Ostragehege anno 1990 war mit viel Herzklopfen verbunden, denn das DSC-Stadion war für mich ähnlich intensiv mit Fußballgeschichte verbunden wie etwa die Kampfbahn Glückauf in Gelsenkirchen-Schalke oder der Ronhof in Fürth. Unter der sichtlich in die Jahre gekommenen Stehhalle tauchte ich damals ab in eine persönliche Zeitreise, gespeist aus unzähligen Bildern aus den großen Tagen des „alten“ DSC und begleitet von der lebendigen Kulisse der Gegenwart.

Wer selbst ein bisschen in die DSC-Historie eintauchen möchte, wird hier fündig: http://www.dsc-museum.de/
 
Foto: Wer schon mal den Weg ins Heinz-Steyer-Stadion im Ostragehege von Dresden gefunden hat, weiß von der Aura, die von dieser unendlich traditionsreichen Fußballstätte ausgeht. Die beiden altehrwürdigen Tribünen, die einstige Zigarrenfabrik im Hintergrund, der Geist von Helmut Schön und Richard Hofmann, der Ruhm eines der erfolgreichsten Klubs der Vorkriegsgeschichte – das Ostragehege ist wie ein begehbares Museum.

Aber es ist auch ein Museum, das die „Moderne“ lebt, denn der Dresdner SC klebt keineswegs an seiner Vergangenheit, sondern kümmert sich auch in der Gegenwart leidenschaftlich um ein Vorwärtskommen. Und das, obwohl die DSC-Fußballer eine mehr als turbulente jüngere Vergangenheit aufweisen, die wahrlich nicht nur ruhmreich ausfiel und in der man die bittere Erkenntnis hinnehmen musste, dass in Dresden längst eine andere Fußballmacht den Ton angibt.

Eine stringente Traditionslinie des aus dem Jahr 1898 stammenden DSC ist nur mit etwas gutem Willen zu erkennen. 1945 mussten die „Mohnroten“ nach Gewinn zweier Deutscher Meisterschaften sowie zweier Pokaltriumpfe wie alle Klubs im kapitulierenden Deutschen Reich aufgelöst werden. Es entstand die SG Friedrichstadt (Friedrichstadt ist das Quartier, in dem sich auch das DSC-Stadion Ostragehege befindet), die sich jedoch den politisch motivierten Forderungen nicht unterwerfen wollte und daher im April 1950 aufgelöst wurde.

Im selben Jahr war aus der SG Mickten die BSG Sachsenverlag geworden, aus der noch 1950 die BSG Rotation wurde. 1954 verselbständigten sich die Fußballer als SC Einheit und spielten bis 1962 in der DDR-Oberliga. Vier Jahre später wurde daraus die FSV Lokomotive. Inzwischen war Dynamo längst Dresdens Nummer eins, kam die im Ostragehege kickende Lok-Elf nicht mehr über zweitklassigen Fußball hinaus.

Nach der Wende entstand am 31. März 1990 der Dresdner SC 1898, dem die FSV Lok vier Monate später beitrat, um fortan unter dem traditionsreichen Namen zum Ball zu bitten. Voller Zuversicht auf eine Renaissance erreichte man 1998 die Regionalliga Nordost und 2000 sogar die Regionalliga Nord, doch die Hoffnungen, den taumelnden Stadtrivalen Dynamo von der Führungsposition zu verdrängen erfüllten sich nicht. Im Gegenteil – die ausgelagerten DSC-Fußballer gerieten alsbald in schwere Finanznöte und verschwanden 2006 in der Bezirksliga. Nach einem weiteren Abstieg schlüpften sie schließlich wieder im Gesamtverein unter und vermochten sich zu stabilisieren. Seit 2012 ist man nun wieder in der Bezirksliga am Ball.

Mein erster Besuch im Ostragehege anno 1990 war mit viel Herzklopfen verbunden, denn das DSC-Stadion war für mich ähnlich intensiv mit Fußballgeschichte verbunden wie etwa die Kampfbahn Glückauf in Gelsenkirchen-Schalke oder der Ronhof in Fürth. Unter der sichtlich in die Jahre gekommenen Stehhalle tauchte ich damals ab in eine persönliche Zeitreise, gespeist aus unzähligen Bildern aus den großen Tagen des „alten“ DSC und begleitet von der lebendigen Kulisse der Gegenwart. 

Wer selbst ein bisschen in die DSC-Historie eintauchen möchte, wird hier fündig: http://www.dsc-museum.de/

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