Sonntag, 22. Dezember 2013

Alle Tassen im Schrank? Karlsruher SC

Ich möchte das Wochenende mit einer weiteren Tasse beschließen, die sich schon beinahe 20 Jahren in meinem Besitz befindet.

Der Karlsruher SC war gerade dabei, sich dieses unsägliche Logo mit der rot-gelben Pyramide im Hintergrund zu geben, als ich 1994/95 zum Gastspiel des 1. FC Köln in den Wildpark reiste und diesen Becher mitbrachte, der mit seiner Verspieltheit und Effekten wunderschön den Zeitgeist der 90er widerspiegelt...

Der KSC hatte sich damals unter Winni Schäfer ja zu einem etablierten Mitglied der Fußball-Bundesliga aufgeschwungen, was angesichts der Historie des Klubs durchaus bemerkenswert war und die örtliche Fangemeinde auch sichtlich mit Stolz erfüllte. Das unglaubliche 7:0 gegen Valencia hatte auch ich mit unverhohlener Begeisterung vor dem Fernseher verfolgt, und Spieler wie Sergei Kirjakow, Mehmet Scholl und natürlich Oliver Kahn standen für eine Mannschaft, die irgendwie erfrischend war. 1994/95 wurde man übrigens, ich hab’s grade nachgeschaut, Achter und lockten dennoch in der Retrospektive unglaubliche wenige Zuschauer an – auf keine 20.000 belief sich der Besucherschnitt. Die Bundesliga war damals eben noch keine Eventmaschine.

Wie das bei uns Fußballfans häufig so ist, begleitet mich der KSC weniger als Verein an sich, sondern vielmehr als ein Klub, dem Bekannte, Freunde oder Kollegen anhängen und dessen Geschicke man daher eher aus persönlicher Sympathie für eben jenen Freund bzw. Freundin verfolgt, denn aus persönlicher Leidenschaft. Der geschätzte Kollege Christoph Ruf beispielsweise nennt den KSC seinen Heimatverein, und auch in Göttingen ist der eine oder andere Karlsruher gestrandet. Von einem weiß ich gar, dass er die Liebe zum KSC mit der Liebe zu Göttingen 05 verbunden hat, was man dann wohl unumwunden als „tragisch“ bewerten darf.

Nach dem Abstieg aus der Bundesliga ging es für die Mannen vom Wildpark ja ziemlich derbe hoch und runter, und heute scheint es schwer vorstellbar, dass der Klub eines Tages wieder eine feste Rolle in der Ersten Bundesliga wird einnehmen können. Doch man weiß nie, und gerade der KSC hat ja in der Vergangenheit gezeigt, was man mit solider und konstanter Aufbauarbeit erreichen kann - ehe er wiederum demonstrierte, wie man mit chaotischer und zerstrittener Vorstandsarbeit einen guten Ruf auch rasch wieder zerstören kann...


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