Donnerstag, 23. Januar 2014

Alle Tassen im Schrank? PSV Eindhoven


Der Zugang zu Fußballvereinen, die nicht die „eigenen“ sind, wird häufig bestimmt über persönliche Kontakte und Freundschaften (oder meinetwegen auch Feindschaften).

PSV Eindhoven war bis Anfang 2011 ein stinknormaler niederländischer Fußballverein für mich. Ich hatte keinerlei emotionale Bindung zu den Rot-Weißen. Eher war ich noch ein wenig skeptisch angesichts der Verbindung zum Philips-Konzern. Irgendwie war PSV Eindhoven für mich das Bayer Leverkusen Hollands.

Dann fuhr ich im Frühjahr 2011 bei der Tour d’Afrique mit, und einer meiner Mitfahrer war glühender PSV-Fan. Oft genug kurbelte ich mit Patrick durch afrikanische Landschaften und diskutierte mit ihm über Fußball und das Fandasein. In bester deutsch-niederländischer Fantradition gaben wir uns nebenbei schauspielerisch als rivalisierende Hooligans aus und pflegten einen nach außen entsprechend rauen Umgang, der nach innen freilich von einem respektvollen und freundschaftlichem Miteinander geprägt war.

Patrick erzählte von seinen Höhen und Tiefen als PSV-Fan, ich erzählte vom Dasein als Anhänger von Göttingen 05 und meiner Liebe zu den Bristol Rovers. So verging manch Tag im Sattel wie im Fluge, und Patrick wurde mir zum Freund. Seitdem hat auch der PSV Eindhoven plötzlich ein „Gesicht“, denke ich an Patrick, wenn ich von herausragenden Ergebnissen der Rot-Weißen erfahre, leide mit ihm, wenn die Philips-Kicker irgendwo einen auf die Nase bekommen. Fußball verbindet eben.

Ansonsten verbinde ich mit PSV zunächst den jungen Ronaldo (nicht Cristiano, sondern den „alten“, heute etwas pummeligeren, Ronaldo, der so herrlich mit dem Ball zaubern konnte), der bei PSV seine Europakarriere begann, sowie ein vor Urzeiten in Eindhoven erlebtes Match zwischen PSV und Go Ahead Eagles Deventer, von dem mir nur noch Bruchstücke in Erinnerung sind.

Im Gedächtnis sind zudem diverse Europapokalspiele gegen deutsche Mannschaften, die ich via TV verfolgte, doch irgendwie fehlte PSV in meinen Augen immer das Flair, das Ajax oder Feyenoord umgab. Mag ungerecht und auch unvollständig sein, wirkte aber so – eben das Bayer Leverkusen der Niederlande.

Im Unterschied zu „Vizekusen“ wurde PSV übrigens satte 21 Mal Landesmeister der Niederlande, neunmal Pokalsieger, errang 1978 den UEFA-Cup und 1988 den Landesmeisterpokal. Und das ist doch eigentlich eine ganz schön stolze Bilanz, oder?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen