Samstag, 8. Februar 2014

Alle Tassen im Schrank? 1. FC Kaiserslautern



Zur inzwischen ja üblichen frühen Zweitligamittagstunde treffen heute auf dem Betzenberg zwei Teams aufeinander, die sich Hoffnungen auf die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus machen dürfen: 1. FC Kaiserslautern und SpVgg Greuther Fürth.

Der 1. FC Kaiserslautern ist ein Klub, der sehr früh in mein Leben trat. Es war 1974, und bei der Weltmeisterschaft in Deutschland lief Schweden mit einem Mann zwischen den Torpfosten auf, den ich, damals ein nur latent begabter, dafür aber umso ambitionierter Torhüter einer Straßenmannschaft in Dortmund-Mengede, rasch zu meinem Vorbild erhob: Ronnie Hellström. Wenig später wechselte der Mann mit den herrlichen Koteletten zum 1. FC Kaiserslautern, der in meiner jugendlichen Begeisterung prompt so etwas wie mein erster Lieblingsverein wurde.

Heute weiß ich, dass es keine wirklich schlechte Wahl war, auch wenn meine Liebe zu den Roten Teufeln nicht allzu lang anhielt sondern nach unserem Umzug von der zu Göttingen 05 abgelöst wurde. Ob das nun ein so schlauer Schachzug war, sei dahingestellt. Kaiserslautern hat auch ansonsten eine gewisse Rolle in meiner frühen Fußballsozialisation gespielt, denn anno 1975 sah ich auf dem Betzenberg eines meiner ersten Bundesligaspiele außerhalb von Vaters Dortmundern. Und das war garantiert eine glückliche Fügung, denn der Betzenberg Mitte der 1970er Jahre – das war wahrlich eine „Hölle“.

Später ging es mir wie vermutlich vielen – irgendwie gab es da einen gewissen Sympathiebonus für Klub und Stadt, dessen Fans und natürlich die Geschichte mit diesem unvergleichlichen Fritz Walter und all den anderen 1954er Helden. Lautern, das war für mich lange Zeit ein leidenschaftlich kämpfendes Kollektiv, getragen von einem begeisterungsfähigen Publikum und ansässig in einem einzigartigen Stadion. Wobei ich zugebe, das ich auf dem Weg hinauf zum Betzenberg stets Station auf dem Erbsenberg gemacht und kurz mal beim VfR hereingeschaut habe – eines dieser vielen Opfer der frühen Kommerzialisierung des Fußballs bereits in den 1960er Jahren.

Meine wohlwollende Zuneigung hielt bis zum Beginn der Turbulenzen im Nachklang der Überraschungsmeisterschaft unter Otto Rehhagel. Mit Schrecken verfolgte ich, wie der FCK anschließend zunehmend das Liebenswerte verlor und zu einem Verein wurde, mit dem mich kaum noch Sympathien verbanden. 2006 frischte sich meine Zuneigung zu Kaiserslautern als leidenschaftliche Fußballstadt bei einem Besuch während der WM zwar wieder auf, doch der Betzenberg hatte irgendwie das heimelige verloren, so, wie er da oben in seiner ganzen Dimension thronte. Damals gelangte auch dieser Megabecher in meinen Besitz, der sich mit seiner Größe bestens eignet, bei winterlichen Erkältungsattacken mit reichlich lindernden Heißgetränken befüllt zu werden und der natürlich vor allem jenes Wappen aufweist, dass die Roten Teufel damals für einen kurzen Zeitraum auf ihren Jerseys trugen.

Wenn wir alle wählen könnten, würde der 1. FC Kaiserslautern vermutlich schon längst wieder in der Bundesliga spielen. Aber vielleicht klappt es ja in diesem Jahr auch sportlich. Dazu ein herzliches Glückauf auf den Betzenberg.

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